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Janina Kugel hat ein kluges Buch geschrieben. Ein sehr kluges Buch. Es handelt vom Mut zur Veränderung in der Arbeitswelt. Mut hat die ehemalige Top-Managerin im Laufe ihrer Bilderbuchkarriere gezeigt. Unter anderem während ihrer fünfjährigen Zeit als Personalvorstand der Siemens AG, wo sie, nicht immer zum eigenen Vorteil, mit dem Modell der autokratischen Bosse aufgeräumt hat. Kugels Buch „It’s now“ trägt den Untertitel „Leben, Führen, Arbeiten. Wir kennen die Regeln, jetzt ändern wir sie“. Ein Plädoyer für eine Revolution der Arbeitswelt.

Keine Angst vor Neuem

Veränderungen gehören zum Leben. Sie finden statt, ob wir das nun wollen oder nicht. Und deshalb liegt es nur nahe, Veränderungen im beruflichen Umfeld mutig und optimistisch anzugehen, schnell und flexibel. Mit Respekt vor dem Neuen, aber ohne Angst zu zeigen.

Corona hat auch positive Seiten und war ein überfälliger Schub zu mehr Arbeitsflexibilität. Einige Unternehmen haben daraus gelernt, einige fallen jetzt wieder in ihre altertümlich anmutenden Strukturen zurück. Allen voran die Technologie-Giganten im Silicon Valley. Google schickte als einer der ersten die komplette Belegschaft ins Homeoffice. Ab kommenden September jedoch sollen ausnahmslos alle Mitarbeiter wieder zurück in die Firmenbüros. Andere Unternehmen wiederum bieten, eingeschränkt auf wenige Tage, die Möglichkeit der Heimarbeit. Allerdings nur – wie z.B. Facebook oder der Softwareentwickler VMware – gegen Gehaltskürzung. Das ist absurd und ein Zeichen geringer Wertschätzung gegenüber der Arbeitnehmerleistung.

Remote Work ist kein Hindernis

Auch in Deutschland ist Homeoffice vielen Arbeitgebern ein Dorn im Auge. Mit teils zweifelhaften Methoden wird einer Repräsentativ-Umfrage von Zeit online zufolgeversucht, die Lust auf das Homeoffice zu nehmen. Kein Wunder, dass einige Arbeitnehmer enttäuscht sind und – kündigen.

Die meisten Führungskräfte wollen keine Remote Arbeit, meint die Buchautorin und Top-Beraterin Janina Kugel.
Aber warum ist das so? Warum räumen Manager ihren Mitarbeitern diese Flexibilität nicht ein? Die vergangenen Monate haben doch gezeigt, dass Remote Work kein Hindernis sein muss. Die deutsche Wirtschaft liegt trotz massiver Einbrüche in manchen Branchen nicht am Boden. Im Gegenteil. Nach jüngsten Hochrechnungen des ifo-Instituts zeigt das Konjunkturbarometer in vielen Unternehmen steil nach oben.

Der digitale Arbeitsplatz bietet Chancen

Viele Jobs können dank digitaler Technologien wie Videokommunikation und Cloud zu jeder Zeit und von jedem Ort aus erledigt werden. Enghouse bietet mit VidyoConnect und cloudbasierten Contact-Center-Lösungen datenschutzkonforme und flexible Systeme für Kundenservice und die interne Kommunikation.

Mitarbeiter können damit Dokumente ortsunabhängig teilen und Auftragsarbeiten effizient erledigen. Kunden können per Videochat schnell und einfach erklären, was sie auf dem Herzen haben. Sogar beim Arzt steigt die Nachfrage nach Videosprechstunden. Seit Anfang 2020 ist die Zahl der Menschen, die mit Unternehmen lieber per Video kommunizieren, weltweit um 140 Prozent gestiegen. Mehr als jeder zweite Konsument hatte bereits per Video Kontakt zu einem Dienstleister. Die logische Konsequenz: Immer mehr Unternehmen investieren in Software für Videokommunikation und in Cloud-Technologie. 75 Prozent der deutschen Unternehmen nutzen bereits Cloud, um ihren Mitarbeitern Remote Work mit hoher Mobilität zu bieten und sich so Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Die Frage aber bleibt: Warum nutzen wir dieses Potenzial neuer Arbeits- und Kommunikationsformen nicht vollumfänglich? Obwohl es doch Flexibilität, höhere Produktivität, mehr Innovation und ein Plus an Lebensqualität verspricht?

Viele Führungskräfte fürchten den Kontrollverlust. Viele hätten einfach nicht gelernt, aus der Distanz zu führen, begründet Nils Backaus von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin diesen Zwiespalt.

Erwartungen an den Arbeitsalltag der Zukunft

Der Schuss könnte nach hinten losgehen. Denn viele Arbeitnehmer werden das künftig nicht mehr hinnehmen. Wissensarbeiter zum Beispiel. Die können und wollen zeit- und ortsunabhängig arbeiten. Sie erwarten den digitalen Arbeitsplatz pur. Nicht nur Homeoffice, sondern Remote Work, also das völlig ortsungebundene Arbeiten. Begleitet von Unabhängigkeit, persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten und viel Flexibilität.

Die EU-Arbeitszeit-Richtlinie lässt längere Tagesarbeitszeiten zu. In Deutschland beharren wir aber auf zehn Stunden pro Tag. Aber geht es wirklich um geleistete Arbeitsstunden? Was zählt, sind Ergebnisse! Wenn jemand remote seinen Job in drei oder vier Tagen erledigt, warum sollte diese Person am fünften Tag einfach mal nicht arbeiten? Das würde die Bindung zum Arbeitgeber fördern und mit Hinblick auf Schule und Familie unser Leben auch vereinfachen. Das Gegenteil bewirkt der Einsatz von Monitoring-Software. Misstrauen und digitale Überwachung in Form von Kontroll-Apps führen unweigerlich zu sinkender Motivation. Die Vorteile des Homeoffice lassen sich ausschließlich durch Vertrauen realisieren – zum Vorteil von Arbeitnehmer und Arbeitgeber.

Moderne Arbeitswelt erfordert radikales Umdenken

Nach Überzeugung der Homeoffice-Expertin Teresa Bauer werden Unternehmen, die sich gegen den digitalen Arbeitsplatz sträuben, in fünf Jahren keine Bewerber mehr haben. Dann werden qualifizierte Mitarbeiter selbst entscheiden, wie, wann, wo und in welchem Umfang sie arbeiten.

Der Arbeitsplatz der Zukunft erfordert ein Umdenken in Richtung Digital Leadership: Sozialkompetenz, ein hohes Maß an Empathie, lösungsorientiertes Denken und die Gabe, Veränderungen aktiv mitzugestalten und aus Fehlern zu lernen. Nicht Hierarchien stehen im Vordergrund, sondern die Vernetzung unterschiedlichster Kompetenzen. Denn Führungskraft zu sein, bedeutet auch, das Wissen des gesamten Unternehmens zu nutzen und es zuzulassen. Wer Innovationen einfordert, muss alle Mitarbeiter einbinden.

Dazu ist es dringend erforderlich, digitale Tools wie Videokommunikation und cloudbasierte Kollaborations-Tools in Arbeitsprozesse zu integrieren. Dann erst kann die Digitalisierung auf allen Ebenen genutzt und können neue Arbeitsmodelle überhaupt umgesetzt werden. Wer das bietet, verschafft sich einen Vorsprung im Wettlauf um die besten Arbeitskräfte. Darin liegt eine große Chance – für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Judith Schuder

Judith Schuder verantwortet seit März 2021 das Marketing der Customer-Experience-Lösungen von Enghouse Interactive. Als Head of Demand Generation der Eng­house AG ist sie für die Regionen DACH und Benelux zuständig. Judith Schuder bringt ihre Erfahrung aus 20 Jahren Marketing und Vertrieb in inter­nationalen IT-Unternehmen ein.

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